SECRET STAFF vermittelt Eindrücke über die Arbeit als Aufsichtspersonal im Haus der Kunst. Über einen Job, dessen Aufgabe es ist, eine deutliche, bestimmte Präsenz zu zeigen, zugleich dabei für die Besucher zurückhaltend und bei der Kunstbetrachtung leicht auszublenden zu sein. Und natürlich die Kunst zu schützen.

Die unterschiedlichsten Menschen arbeiten als Aufsichten. Studenten, bildende Künstler und Kunsthistoriker, Rentner, temporär arbeitslose Marketing-Experten, Alleinerziehende, Schauspieler und habilitierte Philosophen, Hoch- und weniger Hochqualifizierte. Menschen, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen, so international wie die Ausstellungen selbst. Manche bleiben nicht lange, andere machen diese Tätgkeit ein halbes Leben.

Das Personal soll die Kunstwerke und Besucher im Blick haben, kontrolliert bei Bedarf die Eintrittskarten und bedient Technik wie Beamer und Videorecorder. Nicht selten beantwortet – neben den professionellen Art-Guides – manche Aufsicht gerne und ausführlich Fragen der Besucher zu einzelnen Werken, was von den Besuchern gerne angenommen wird.

Das ist die sichtbare Seite.

Manchmal, wenn im Museum nichts los ist,  entsteht daraus eine Art kontemplativer Genuss in einer Stille mit der Kunst und sich selbst. Läuft die Ausstellung schon länger und haben sich die ewig gleichen Rundgänge oft wiederholt, verrinnt die Zeit schwer und bleiern, in langen Schichten wird es dann dröge und anstrengend. Und manchmal kommt es zur Zauberstunde, beim Blödeln mit Kollegen oder wenn die Vorstellungskraft sich selbstständig macht. Das Museum ist nicht der schlechteste Ort dazu …
SECRET STAFF als kleine, unter dem Radar laufende Ausstellung, die wo zu sehen ist? Es gibt da ein Reliekt aus früheren Zeiten: kleine Türchen in fast allen Räumen beinhalten die alte Haustelefonanlage …

                        

 

Die Aufsicht ist im Bilde (The guard is in the picture)
Based on an exhibition of James Casebere in Haus der Kunst in collaboration with a museum guard. So this is the only picture from Casebere with a person in it. (Being a photographer and artist she is especially qualified for pictures like this). In general, Casebere‘s big scale photoprints show perfectly built models of houses or architectural situations in curious or scary scenes like this: an entrance hall of a classical villa. Everything is quiet, nobody is there. But the water on the floor tells you: something here is absolutely not ok … Working as an art guide in exhibitions like this is sometimes a special joy when nothing is going on: To walk alone in the rooms between these fascinating pictures. And maybe to slip in a picture.

Kai and Longo
Great performance of Kai. No wonder – he is an actor in theaters in some German cities. Between his engagements he is working at Haus der Kunst, in order to be closer to his kids who live in Munich with their mother. The pictures in the background are coal drawings from Richard Longo. He was influenced by photos from the war at Vietnam. Longo created the pattern photos with posing friends who imitate falling soldiers. To get a rather realistic impression Longo threw oranges to them and they had to escape the orange bombs.
By the way, nobody threw an orange on Kai.

 

Gone girl (Zelam)
Eine junge Frau, die mit 5 Jahren aus Äthiopien nach Deutschland kam und neben ihrem Studium der Kunstgeschichte im Museum als Aufsicht arbeitet.
„Wie soll ich Dich fotografieren?“
„Vielleicht in meiner typischen Aufsicht-Haltung. Die Hände im Rücken verschränkt, mit Walkie Talkie.“
Zuletzt war sie dann weg. Ich glaube, sie ging in eine andere Stadt. Die Erinnerung an sie verblasst wie die ausbleichenden Konturen ihres Körpers auf dem älter werdenden Fotoausdruck.

 

Not sure
I‘m not really sure if 500.000 years of human development result in standing on hard stone plates the whole day long, talking almost nothing with other people.
Nicht sicher
Ich bin mir nicht sicher, ob 500.000 Jahre Menscheitsentwicklung darin münden, den ganzen Tag auf harten Steinplatten zu stehen und wenig mit jemanden zu sprechen.

 

Der DS
Das Problem ist, dass man bei Dienstantritt oft abgehetzt oder zumindest gut bewegt im Museum ankommt und dann erstmal im Anzug schwitzt, bevor der Körper sich beruhigt und abkühlt. Es ist einem also ziemlich warm, das Sakko sollte aber anbehalten bleiben. In der Ausstellung stand da dieser absurd wirkende DS, eine zerteilte und um die Hälfte kleiner zusammengschweißte Citroen-Limousine aus den 70ern, auf die wir als prominente Kunstikone ganz besonders aufzupassen hatten. Meine Frau hat mir geraten, wenigstens das Unterhemd im Kofferraum loszuwerden. Was uns auf die Idee brachte, auch mal einen Träger Bier dort zu verstauen.