TG-GT

Eine Kunstraum-Reihe auf einem Tiefgaragen-Stellplatz

Die Abkürzung TG wird in der Regel für Tiefgarage verwendet. GT – italienisch Gran Turismo, englisch Grand Touring, französisch Grand Tourisme, kurz GT und frei übersetzt „große Fahrt“ (Grand Tour) – beschreibt den Verwendungszweck ursprünglicher GT-Fahrzeuge, also relativ komfortabler und gut motorisierter Sportwagen.

In der Reihe TG – GT geht es zwar auch um Verkehr, allerdings mehr um dessen Veränderungsprozess, der im Zuge der Klimaaufheizung stattfinden wird. So gesehen wäre GT als „Große Transformation“ zu übersetzen.

Die TG ist ein Autoschlafplatz, hier ruht der Individualverkehr, bevor er wieder in Bewegung gesetzt wird. Tiefgaragen sind teure Räume, die oft im Zuge des Immobilienerwerbs im Rahmen der vorherrschenden Stellplatzverordnung mitgekauft werden müssen. Die Besitzer hätten sich die Kosten beim Kauf ihrer Wohnung gern gespart. Tiefgaragen ziehen hohe Folgekosten an Unterhalt und Sanierung nach sich. Zudem sind Tiefgaragen relativ unflexible Räume, die für anderweitige Nutzungen nur bedingt oder gar nicht geeignet sind.

TG – GT probiert aus, was man mit so einem Raum alles anstellen kann, ohne gleich vom Brandschutz einkassiert zu werden.

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Parkyzone

über das Raumpotential Tiefgarage
Kunstplakat Messestadt A1/Nr. 6 von 2011

Sharing

TG – GT ist derzeit in der Ausstellung „SHARING“ in der Galerie der Künstler*innen München-Oberbayern zu sehen. (Foto: BBK)

IAA Internationale Automobilausstellung in München 2021

Überwachung

Gleich um die Ecke unserer Tiefgarage zeigten zur IAA einige aktuelle Konfliktlinien auf. Automobilwirtschaft und Politik demonstrierten ihre Macht und ihren Einfluss im gesellschaftlichen Diskurs.

Die Einwohner in der Messestadt Riem als IAA-Messestandort merken dies bereits in der Woche vor Beginn der IAA: Polizeihubschrauber kreisen über dem Stadtteil und scheinen den Häuserkampf zu proben. Massive Präsenz der Ordnungskräfte inkl. Polizei-Zeppelin bilden ein flächendeckendes Netz an Videoüberwachung, so dass sich die Menschen im Stadtteil fragen, was hier denn jetzt abgeht?

Kampf über Bilder

Aktionen zivilen Protests konkurrieren mit den sorgsam orchestrierten offiziellen Bildern der IAA um öffentliche Aufmerksamkeit und Deutungshoheit.

Die groß angekündigte Blue-Lane-Spur für umweltfreundliche Fahrzeuge wird genauso mit normalen Verkehr zugestopft und endet in München Steinhausen im Stau, wie auf den anderen Spuren.

CSU-Generalsekretär Markus Blume meint wohl eher das rigide Durchgreifen der Polizei gegenüber Demonstranten, als er zur Presse sagt: „So läuft‘s in Bayern“.

Bike Lane

Kurzerhand werden von den Machern der IAA vorhandene Radwege mit neu aufgehängten Schildern in IAA-Bike-Lanes umgewidmet.

An solch eloquentem Pragmatismus könnte man sich auch ein Beispiel nehmen und zur nächsten IAA vorhandene Flächen einfach fantasievoll in Bike Lanes umwidmen. Straßen sowieso, Parkplätze und Flächen vor Supermärkten und der Messe, aber auch Vorplätze, Tiefgaragen und Durchgänge lassen sich schnell mal definieren für neu entstehende Mobilitäts(t)räume.

Bike Lane IAA

IAA ohne Rad

Welche Konflikte auf den Radwegen im städtischen Raum ausgetragen werden, zeigt auf unterhaltsame Weise der New Yorker Casey Neistat in diesem Video: