Stimmt die Chemie?

Kunst-und-Bau-Wettbewerb 2014, nicht realisiert

Universität Würzburg, Labore Chemie

Über Wand und Türen läuft in großen Buchstaben der Schriftzug „stimmt die Chemie“ und ist in leuchtend-lasierenden Farben aufgebracht. Der Text ist typographisch „flimmernd“ gestaltet, so als würde ein Beamer den Satz leicht unscharf auf die Wandfläche projizieren.

Stimmt die Chemie – der Satz lässt sich als Frage oder als Feststellung lesen. Im Rahmen der Universität als Lehranstalt bezieht er sich auf Aufgabenstellungen der Studenten: analysieren, forschen, hinterfragen, reflektieren.

Die gängige Redewendung, dass „die Chemie stimmt“, meint im übertragenen Sinn den zwischenmenschlichen Bereich: Dass man sich versteht, „miteinander kann“. Auch auf dieser anderen Bedeutungsebene hat die reale Chemie ihren Einfluss: Dass man sich „riechen“ kann, hängt wortwörtlich durchaus mit der persönlichen chemisch-biologischen Duftmarke des eigenen Körpers ab.

Und auch Gefühlszustände scheinen ihre jeweiligen komplexen körperlichen Entsprechungen zu haben. Erkenntnisse in Hirnforschung, Biologie und Chemie eröffnen immer vielschichtigere Zusammenhänge. Was wir fühlen und denken, jede bewusste oder unbewusste Veränderung unseres Verhaltens, ist auch das Ergebnis komplexer Vorgänge zwischen Nervenzellen unseres Gehirns. Beim Empfinden spielen eine Art Gemütsmoleküle eine bedeutende Rolle. Diese Signalstoffe, die zu den Neurotransmittern gehören, sind Substanzen, die chemische Brücken zwischen den Nervenzellen schlagen.

Unsere geistige und körperliche Existenz ist chemisch und biologisch unmittelbar miteinander verwoben.

SiO2

Die an den Eingang anschließende Wand des Aufzugschachts soll vollflächig mit einem farbintensiven Großdruck belegt werden. Das auf den ersten Blick abstrakt wirkende Bild ist die fotografische Aufnahme eines aus unterschiedlichen Farben miteinander verschmolzenen Farbglases. Mit den sich überlagernden und ineinander fließenden Strukturen steht das Motiv mit seiner losgelösten, farbintensiven Dynamik sinnbildlich für stoffumwandelnde chemische Prozesse.

Der Kasten des Feuermeldertableaus ist dabei (weiterhin erkennbar) in die Fläche integriert, was gut zur Entstehung des Motivs aus einer glühenden Glasschmelze von 1000 Grad Celsius passt.

Zur weiteren Beschreibung des Projekts (pdf 0,7 MB)