Ein alltägliches Problem mal etwas anders angehen
Alle werden glücklich (Werbespruch einer Textilkette auf einer Plastiktüte)
Sie verdrängen das Problem einfach. Ein Chemiker im Film Plastic Planet über die Kunststoffindustrie
Und was bringt das Ganze? (ist eine der beliebtesten Skepsis-Fragen dieser Welt)
Der plastische Vorhang, am 1. Mai 2012 bei den Hofflohmärkten in der Messestadt Riem enthüllt, hing bis Ende Juni 2012 im Innenhof der Genossenschaft Wagnis, Heinrich-Böll-Str. 65.
Jemand meinte, das wären „die Gebetsfahnen der westlichen Welt“.
Der plastische Vorhang am Flohmarkttag am 1. Mai
In den Müllraum muss jeder!
Du hast das Projekt mit gebrauchten Plastiktüten gemacht (und bereits letztes Jahr die Müllgeister im Parkrealisiert). Wieso ein Projekt mit Müll?
Ich wollte schon immer etwas über den Müll hier im Stadtteil machen. Müll ist ein Ausdruck unserer Lebenskultur. Und es ist natürlich auch ein Thema im Park. Dabei geht es hauptsächlich um Plastikmüll, weil der halt am problematischsten ist. Der wird in den nächsten fünf, zehn, fünfzehn Jahren zu einem Riesenproblem für alle.
Wie finanziert sich so ein Projekt?
Finanzieren tut sich so etwas ganz schwierig. Zwar habe ich hier eine Förderung bekommen: vom Bezirksausschuss, vom Kulturzentrum und von der Schweisfurth-Stiftung. Und dann kam noch was von
der „Bio-Bäuerin“ und dem „Physio in der Messestadt“ dazu, die halt beide einen Bezug zum Thema Gesundheit und auch zum Stadtteil haben. Die großen Firmen und Institutionen, die hier ansässig sind, fanden es eigentlich alle ganz super. Aber sie sahen sich nicht in der Lage, dazu einen Beitrag zu leisten. – Man kann sagen: Ich trage es zur Hälfte selber.
Womit finanzierst du dich sonst?
Mit Projekten, an denen ich ab und zu was verdiene – sprich: mit Kunst am Bau. Dabei muss man aber auch erst einmal einen Wettbewerb gewinnen oder einem Auftrag bekommen. Das ist ein knappes Geschäft. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass Projektkünstler ihre neue Arbeiten mit dem finanzieren, wo sie was verdient haben, dass sie das wieder investieren – aber das macht jeder Unternehmer.
Du verdienst nix dabei und machst es trotzdem – gerade hier in der Messestadt.
Das hat sicher damit zu tun, dass ich hier lebe. Hier gibt es auch ein anderes Entwicklungspotenzial als in einem Stadtteil, wo alles mehr oder weniger geformt ist. Insofern gibt es hier die Möglichkeit, neue kulturelle Formate entstehen zu lassen. Und diese sind am spannendsten, wenn es um den Alltag der Leute geht. Deswegen ist der Müll so interessant: In den Müllraum muss jeder!
aus einem Interview mit dem Stadtteilmagazin Take Off!
Weitere Informationen zum Müllprojekt 2 (pdf)
Weitere Informationen zum ersten Teil des Projekts, den Müllgeistern
“Wir, der Müll und die Stadt” ist eines der Projekte des büroriem.